Wenn man etwas recherchiert versteht man schnell die Hintergründe: Es geht um Diskriminerung - von Weißen. Man will eben nicht mit Leuten wandern oder bouldern, die man vor Ort trifft, sondern gezielt mit Leuten aus der eigenen linkswoken bubble. Ein paar Auszüge.
Wandern, Bouldern oder Yoga sind weiß dominierte Sportarten. Der Club „Black Canary“ will das ändern
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Heute nehme ich zum ersten Mal am Black Canary Outdoor Club teil, einem Sportangebot in Berlin für Schwarze FLINTA – Frauen, Lesben, intersexuelle, nichtbinäre, Trans- und Agender-Personen. Gegründet wurde Black Canary von Tsellot Melesse, einer 27-Jährigen, die outdoorbegeistert ist und es satthatte, die einzige Schwarze Frau beim Campen und Wandern zu sein.
Spricht, der Frau ist ethnische Homogenität beim Ausüben ihrer Hobbys sehr wichtig. Stellt auch mal dieselben Worte aus dem Mund eines AfDlers vor, der eine weiße Shoppinggruppe gründet, weil er es satt hat, in der Fußgängerzone der einzige zu sein, der sauberes Deutsch spricht.
Mir fällt auf, dass außer den Clubangehörigen die meisten Menschen im Hochseilgarten weiß sind. „Die Outdoorszene ist auch so exklusiv, weil sie verdammt teuer ist“, sagt Tsellot, die selbst mit Hartz IV groß geworden ist. 27 Euro kostet der reguläre Eintritt zum Hochseilgarten. Normalerweise bezahlt Tsellot einen Teil der Ausgaben. Sie wolle nicht, dass Geld ein Ausschlussfaktor sei. Doch heute findet eine Zusammenarbeit mit einer Turnschuhmarke statt. Diese finanziert den Tag und nutzt im Gegenzug Fotos des Events für ihr Marketing.
AHAHAHAHAHAHA. So here, edelmütige Motive, aber sich zur Branding-Bitch zu machen, dafür ist man sich nicht zu schade.
Während ein paar dabei sind, sich zu stärken, erzählt eine Teilnehmer*in von ihrem Verehrer. „Er wäre perfekt, wenn er nicht weiß wäre“, sagt sie. Alle nicken verständnisvoll, keiner fragt „Warum?“. Mich beeindruckt das, weil ich aus meinen mehrheitlich weißen Freundeskreisen gewohnt bin, mich für Aussagen dieser Art erklären zu müssen. Bedeutet: Als weiße Person macht man andere Erfahrungen im Leben als eine Schwarze Person. Diese unterschiedlichen Perspektiven zeigen sich in Liebesbeziehungen oder auch im Freundeskreis. Gerade wenn es um Diskriminierung geht, ist es erleichternd, sich nicht auch noch rechtfertigen zu müssen, sondern verstanden zu werden.
Auch hier wieder: Einfach mal Rollen invertieren. Z.B. ein Schüler, der gerne mit einer türkischen Schülerin zusammen wäre, aber Angst vor den islamischen Familienstrukturen hat.
Das hat die Gruppe auch bei ihrem Ausflug zur Ostsee gemerkt. „Im Vorfeld hatte ich bereits ein bisschen Panik und bin deswegen eine Woche davor alleine hochgefahren und habe alles ausgecheckt“, erinnert sich Tsellot. Der Anblick der vielen Menschen mit Swastikatattoos habe sie beunruhigt, sodass sie eine Risikowarnung zur Ausflugsinfo in die WhatsApp-Gruppe des Clubs schrieb.
Eine kleine Gschicht ausm Paulanergarten darf natürlich nicht fehlen. Wer kennt es nicht, die ganzen Leute die an der Ostsee mit Hakenkreuztattoos herumlaufen.
Tja, eine wahre Perle, der Artikel. Mich würde interessieren, was die machen würden, wenn man als weißer Mann sagt: Ich identifiziere mich als schwarze Frau.